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Coast to Coast – Teil 1: Die ersten 30 Tage.

Roadtrip

Im Mai haben wir euch mit Mit dem Fahrrad durch die USA angeteasert. Nun ist es soweit. Seit über einem Monat fahren Lukas und Marian von Küste zu Küste, mit dem Fahrrad durch die USA. Dabei haben die beiden Fahrer über 6100 Kilometer zu bestehen – gegen Wind und Wetter. Zum Reisetagebuch der Jungs geht es hier.

Anbei folgt der erste Bericht auf deutsch nach den ersten 30 Tagen, aus den USA:

Wir leben noch…

… und sind fit wie noch nie. Was man von unseren Bikes und dem Zelt nicht sagen kann. Aber alles von Anfang an:

Wie geplant startete unser Abenteuer in Washington DC mit Sightseeing. Natürlich durfte dabei das allseits bekannte Weiße Haus nicht fehlen, welches aber, im Gegensatz zu den umgebenden Gebäude, sehr sehr klein wirkte. Mit den restlichen Monumenten waren wir aber hochzufrieden und wir waren sehr beeindruckt. Nach vier Tagen Akklimatisation und dem Aufbau der Fahrräder konnte die Reise beginnen. Der erste Tag blieb uns bis jetzt noch sehr gut in Erinnerung. Denn er startete mit einer wunderschönen Fahrt und endete verschwitzt und mit wild campen, da der erste Campingplatz nicht auffindbar war. Verschwitzt in einen Schlafsack zu kriechen ist nicht wirklich erstrebenswert, ist aber oft nicht zu vermeiden. Somit hatten wir den wohlbekannten Sprung in das kalte Wasser. Wir lernten daraus und planten unsere Tage besser.

USA Fahrrad

Dementsprechend verbrachten wir unsere Nächte auf Campingplätzen, Gärten, Stadtparks, Kirchen, einem Feuerwehrhaus, einer Sporthalle! und einer Kirche mit Profi-Basketballhalle! Wenn man sich einmal in die Situation des Radreisens eingefunden hat, dann findet man eigentlich auf der Fahrradroute des Trans Am viele Möglichkeiten die Nacht zu verbringen. Viele Menschen auf der Strecke kennen die Fahrradroute und verstehen den Sinn dahinter, aber es gibt auch eine Menge Menschen für die sind wir, als Fahrradfahrer in einem Autoland, mehr als Aliens oder fahrende Hindernisse. So wurde uns schon im lauten Ton aus einem Auto heraus geraten uns ein Auto zu kaufen oder ein Taxi zu nehmen. Aber größtenteils sind wir eine Attraktion auf zwei Räder und man begegnet uns mit Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit.

USA Fahrrad

Für unangeleinte Hunde von Virginia und Ost Kentucky sind wir sogar ein großartiges Entertainment. Uns, als langsame Art Autos, kann man anbellen, anknurren, jagen und man erhält sogar eine Reaktionen die von “ach, bist du niedlich”, “okay… Mehr Training und du kriegst uns “ bis “hey, hey, stop it, NEIN” gehen kann. So entwickelten wir eine Strategie für Hundereiche Regionen: Still sein! Wachsam sein! Schnell sein! In aussichtslosen Situationen hilft leider zum Selbstschutz nur Pfefferspray zur Abschreckung. So konträr die Menschen und die Hunde sein können, so verhält es sich auch mit dem Wetter und der Landschaft. Wir hatten von wunderschönen und wohl temperierten Streckenabschnitten auch Strecken die uns nicht nur mit absurdem bergauf und bergab beschäftigen sondern zu dem auch Gewitter oder hohe Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit zusetzen. So hatten wir schöne Fahrten in Ost Virginia, West Kentucky oder Missouri. Wirklich fies waren die Appalachen Region in Virginia und die Ozarks in Missouri. Unser erstes Fazit zu den Bergen ist, dass lange gleichmäßige Anstiege angenehmer sind als ein ständiges zermürbendes Auf und Ab.

Auf einem Fahrrad erlebt man das Land viel intensiver

Man fühlt, riecht, schmeckt, sieht und hört viele Dinge. Zum Beispiel erstreckt sich das Spektrum des Riechens von Roadkills, die langsam verwesen, über das Deo von Autofahrern bis zu duftende Hanfpflanzen neben der Strecke. Des Weiteren fühlen sich Regentropfen bei einer Abfahrt mit 60 km/h nicht mehr weich und umschmeichelnd an, sondern es sind viele kleine harte Nadelstiche. Dies konnten wir in den Ozarks erleben.

Durch die Landschaft und das Wetter wurde unser Material und Gepäck schon deutlich beansprucht. So musste schon ein Rücklicht mit Baumarkt-Kabel notdürftig repariert werden bis es in einem Fahrradladen repariert werden konnte. Zusätzlich musste auch schon die erste Fahrradkette vorsorglich erneuert werden, da die alte sich schon deutlich gedehnt hatte. Nach einer Nacht mit Gewitter und einem Handtuch im Zelt wurde dieses schon mit Silikon-Spray und Dichtpaste für die Nähte behandelt. Die Dichtigkeits-Prüfung dafür fehlt leider noch.

Wir sind gerade in Kansas und genießen Tage mit geraden Straßen bis zum Horizont, denn die Rocky Mountains kommen noch früh genug.

Grüße Marian und Lukas

USA Fahrrad

Hier geht es zu Teil 2 des Reiseberichtes

Johannes
Ein Beitrag von Johannes

Johannes Eich, Art Director und Publizist. Steht auf Hotdogs und Altbau. Internetsüchtig im fortgeschrittenen Stadium. Wischt sich mit Hipstern den Arsch ab. Ist selbst einer.

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