Artikelbilder: © [Wolfgang Stiller]

Völlig ausgebrannt: Die Matchstickmen von Wolfgang Stiller

Design/Art

Dunkelheit – das leise Geräusch eines kleinen, dünnen Stabs, der über eine raue Oberfläche gezogen wir. Plötzlich siehst du an der Stelle, aus der das Geräusch kam, ein helles Licht mit einem leisen Zischen aufleuchten. Ein Streichholz wurde entzündet und beginnt nun unaufhaltsam von oben nach unten abzubrennen. Sein Lichtschimmer durchdringt die Dunkelheit für einen kurzen Moment, doch die Flamme beginnt bereits kleiner zu werden. Bis sie schließlich erlischt und die Dunkelheit wieder die Oberhand gewinnt.

abgebrannte Streichhölzer Kunst

Für Wolfgang Stiller ist das die perfekte Metapher für die Vergänglichkeit des Menschen. Zumindest soll seine Installationsreihe Matchstickmen diese Vergänglichkeit visualisieren.

Die Matchstickmen sind ca 1,50 m hoch und genauso vielseitig wie wir Menschen. Es gibt solche, bei denen der Kopf noch rot ist, was impliziert, dass diese noch nicht angezündet wurden. Aber auch solche, die verkohlt und verbogen wie ein abgebranntes Streichholz sind. Die Mimik der Köpfe an der Spitze der Hölzer variiert zwischen schmerzverzerrt, fröhlich, gelassen und zornig. Jede Emotion ist vorhanden.

Streichholzschachtel Kunst

Auch mit der Anordnung der übergroßen Streichhölzer gibt Wolfgang Stiller seinem Werk immer wieder aufs neue eine andere Bedeutung. So legt er Sie beispielsweise in eine übergroße Streichholzschachtel, die wie ein Sarg wirkt oder legt sie in Form eines Hauses auf den Boden.

Wolfgang Stiller behandelt mit dieser Serie ein Thema, das für viele Menschen vielleicht unangenehm ist. Dennoch schafft er es, mit diesem Werk auch einen Anreiz zu schaffen, das Leben in vollsten Zügen zu genießen. Wir finden die Matchstickmen mehr als gelungen, sind sie doch ungemütliche Wahrheit und Motivation zugleich.

Kean
Ein Beitrag von Kean

Ein Tag ohne Skateboard ist ein verlorener Tag. Erster Platz auf der Fahndungsliste der Wortwitzpolizei. Putzt sich die Zähne mit Jägermeister. Hatte schon mehr Knochenbrüche als gute Mathenoten.

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