Artikelbilder: © [Phil Porter]

FDW #66 Phil Porter

Foto der Woche

Foto der Woche

Uns macht es riesigen Spaß, wenn sich Fotografen für unser Foto der Woche bewerben und nach Hendrik Hauser flatterte direkt die nächste Nachricht in unser Postfach.

Dürfen wir vorstellen: Phil Porter. Geboren im „Rom des Nordens“, inmitten des niedersächsischen Colliers aus 47.600 km² funkelnder Schönheit, erblickte er zwischen schaukelnden Schiffen und wankenden Gestalten unter einer roten Laterne am hölzernen Steg der Weser das ehrwürdige Licht der Welt. Die Hansestadt Bremen, ihres Zeichens Hauptstadt der Herzen, legt seitdem behutsam ihren wärmenden Mantel um seine Schultern, während der Roland stark und loyal seinem Werdegang vorauseilend, den Weg in die Welt zu ebnen weiß.

Schon in jungen Jahren jagte er mit der Kamera seine Eltern über die Jahrmärkte dieser Stadt, um der Verwirklichung dieser bunten und glitzernden Traumwelten beizuwohnen, ihre Architektur zu verstehen und hinter die Fassaden zu schauen. Hier erblickte er erstmals wahre Schönheit:

Der Ausdruck der Verwirklichung, das Lächeln des Losbudenbesitzers im Anblick der Pracht seiner Preise, der in sich verharrende und doch reisende Blick der Kassiererin im Kassenhäuschen, die Träne einer Schaustellergattin im Licht der untergehenden Abendsonne.

Dem bewussten Fotografieren ging eine lange Zeit der Selbstfindung voraus. Bevor er Fotograf in Bremen wurde, versuchte er sich als ausgebildeter Mediengestalter ebenso, wie als Zeichner und Maler. Ihm war schon in der Grundschule klar, dass ihm alles, was fein und mehrseitig ist, weitaus mehr liegt als alltäglicher Trott und der Arbeit als Mittel zum Zweck. Die kleine Ortschaft, in der er aufwuchs, war an Kunst und Kultur nicht interessiert, mehrheitlich hat man sich den Prinzipien vorangegangener Generationen untergeordnet.

Das Foto der Woche von Phil Porter

Innerorts fühlte er sich als Außenseiter, hat jahrelang das gesucht, was andere als „Heimat“ bezeichnen. Für ihn war jeder Tag außerhalb dieser manifestierten Mauern seltsam exotisch, wurde in den großen Städten auch damals schon teilweise obszön das Leben zelebriert. Etwas, was er heute tagtäglich genießt und auskostet. Die Grenzen haben ihn zum Entdecker werden lassen. Was ihn damals beinahe in den Freitod trieb macht ihn heute zum Freigeist und Vordenker.

Ich wollte wieder an die Substanz „Leben“ gelangen. Jeden Tag komme ich diesem Wunsch nun etwas näher.

Für ihn ist die Kamera ein Argument der Entdeckung. Vielleicht sind wir Fotografen Schwindler und Betrüger, vielleicht auch Chronisten. Wann wir eine Illusion kreieren und wann eine Reproduktion der Wirklichkeit lässt sich nie exakt konturieren. Dieser Beruf greift auf sehr sinnliche Art und Weise viele philosophische Fragen und Prinzipien auf. Eine genaue Festlegung was da der nächste Schritt sein könnte möchte er sich nicht anmaßen. Einen Wunsch jedoch hat er: Den Geist für das Schöne öffnen.

Das Foto der Woche von Phil Porter

Eine Vorliebe für ein bestimmtes Kamerasystem hat er nicht:

Ich vermute, ich bin recht ungeniert und skandalös unterwegs, wenn nicht gar besessen. Ich habe sie alle gern in meinen Händen und liebe die Berührungen, das klicken der Kontakte und die Sprache der Sensoren.

Fotografie ist auch deine Leidenschaft? Dann schicke uns eine Mail an wirsind@schoenhaesslich.de und die Chancen stehen gut, dass auch du hier im Blog vorgestellt wirst.

Pierre
Ein Beitrag von Pierre

Digital Native und Medienmensch. Großgezogen von Sega Megadrive und David Hasselhoff sind seine Texte eine Mélange aus Halbwahrheiten und Inspiration für dein kreatives Dasein.

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