Der bunte Trip durch Köln ging spannend weiter. Für den Farbenhersteller AkzoNobel Decorative Paints besuchten wir als Human Cities Art Reporter das Mural des Künstlers CHU. Und dieser sorgte sofort für eine Überraschung.
Während wir auf ihn warteten, fuhr uns ein Kran-Wagen ins Bild – und wer stieg aus – CHU himself. Wenn man kein Auto bekommt, improvisiert man eben mit dem Kran zum Treffpunkt. Die südamerikanische Gelassenheit. So konnten wir nach dem Interview gleich noch in luftige Höhen steigen – sehr sympathisch.
Hi CHU, sag mal …
1. Stell dich kurz unseren Lesern vor. Wie heißt du und woher kommst du?
“Mein Künstlername lautet CHU, ich komme aus Buenos Aires in Argentinien. Ich arbeite hauptsächlich in der Öffentlichkeit an großflächigen Wandgemälden, ich male Bilder und erstelle Skulpturen.”
2. Was war deine Intention Street Artist zu werden? Woher kommt deine Motivation mit Farbe den Lebensraum der Menschen bunter und damit lebenswerter zu machen?
“Der Grund für mich Kunst auf der Straße zu erstellen war, dass ich diese als großen Spielplatz sah. Einen sehr interessanten Ort um zu experimentieren, und darauf die Reaktionen der Beobachter miterleben zu können. Ab diesem Moment wurde ich etwas süchtig auf diese Art der Reaktion. Danach versuchst du ständig etwas Neues zu machen. Es ist wie ein Rad, welches niemals anhält.”
3. Was ist der Hintergrund zu deinem Mural für CityLeaks 2015? Gibt es dazu eine Geschichte?
“Dieses Mural hatte ein paar Startschwierigkeiten. Es gab eine zweitägige Verzögerung, da es ein Problem mit der Erlaubnis gab. Und ich hatte nur zwei weitere Tage, um es fertigzustellen. Hinter dem Kunstwerk steht ein Kindergarten, also versuchte ich mit der Architektur und Formen zu arbeiten, die den Kindern gefallen könnten.”
4. Wie beeinflusst Farbe das Leben in einer Stadt? Was macht eine Stadt für dich menschlich bzw. lebenswert?
Ich denke Farbe ist sehr wichtig für die Psyche. Meine Arbeit ist immer in Verbindung mit farbvollen Kontrasten und Formen. Gerade in einer grauen Umgebung ist das sehr wichtig, um es interessanter und angenehmer machen, dort zu leben. Wenn die Menschen es sehen – lächeln sie.
5. An was mangelt es den Städten heutzutage aus deiner Sicht?
“In dieser ganzen Zeit mit Smartphones und in dieser ganzen Arbeit und Eile in der wir leben, haben die Leute Scheuklappen auf. Murals und andere Arbeiten dieser Art verändern den Blickwinkel und reißen einen aus dieser eingefahrenen Realität. Das ist einer der Gründe warum ich es so liebe.”
6. Welche Stadt inspiriert dich besonders und warum?
“Es ist schwierig eine spezifische zu nennen. Ich reise viel und sehe viele Städte – und jede hatte etwas interessantes. Wenn ich in eine neue Stadt komme, versuche ich zuerst diese zu ‘lesen’, ich beobachte die Gesellschaft und Straßen und schöpfe daraus meine Ideen. Deshalb ist es schwierig für mich, mich hier festzulegen.”
7. Wie stehst du grundsätzlich zum Sponsoring von Unternehmen wie AkzoNobel im Rahmen von Corporate Social Responsibility unter künstlerischen Aspekten? Wie wichtig ist aus deiner Sicht die finanzielle/materielle Unterstützung von Unternehmen bei Projekten wie CityLeaks?
“Ich denke, dass es sehr schwierig wäre diese großen Projekte alleine zu stemmen. Ohne fremde Hilfe und die Unterstützung von Marken und Institutionen ist dies unmöglich. Diese Unterstützung ist sehr wichtig. Die Verantwortung, die von solchen Sponsoren getragen wird, ist dabei sehr hoch.”
8. Gab es jemals Kontroversen oder Probleme mit der Umgebung oder den Behörden, während du an einem deiner Murals gearbeitet hast? Und wie reagieren die Leute, wenn sie sehen was du tust?
“Ich denke, dass zeitgenössische Wandmalerei kein Vandalismus ist. Die Leute verstehen das. Dies ist auch der Grund warum sie positiv reagieren. Die Menschen sind sehr freundlich und glücklich. Sie lachen und rufen ‘Hallo!’. Meine Kunst ist nicht politisch und beleidigt niemanden. Sie ist abstrakt, und normalerweise habe ich keine Probleme.”
9. Ist schon einmal etwas lustiges passiert, während du auf dem Lift gearbeitet hast?
“Ja, wenn es Essenszeit ist, fährt man mit dem Lift hoch und herunter, und riecht auf jedem Stockwerk eine andere Mahlzeit – dabei bekommt man schon tierisch Hunger”.
10. Letzte Frage: Was war die letzte Sache, die dich zum Lachen brachte – oder dich “Wow!” hat sagen lassen?
“Ganz einfach, mein Mural. Es war eine sehr schöne Erfahrung. Der Stress, dann war die Wand schwierig strukturiert – aber dann wurde alles gut, und das Wetter war absolut perfekt. Es waren zwei perfekte Tage. Danke Köln.”
Sehr schön vielen Dank, das wars. Dir weiterhin noch viel Erfolg und schoenhaessliche Grüße.
http://cityleaks-festival.de/