Ob Stricken oder eigenes Brot backen: Selbstversorgung liegt im Trend. Kein Wunder, denn es entlastet die Umwelt und macht unabhängig. Noch dazu ist es einfach unglaublich befriedigend, etwas mit den eigenen Händen herzustellen. Aber wo fängt man an? Hier findest du sieben Tipps für den Einstieg in die Selbstversorgung.
1. Gemüsegarten anlegen
Wer sich selbst versorgen will, sollte unbedingt einen Gemüsegarten anlegen. Auf diese Weise hat man immer frisches und gesundes Gemüse zur Hand. Allerdings muss man einige Dinge beachten, damit der Garten auch gut gedeiht.
Wie viel Fläche braucht der Selbstversorger-Garten?
Für die komplette Selbstversorgung brauchst du 150-200 m² Gartenfläche pro Person. Möchtest du dich nur teilweise aus dem eigenen Garten ernähren, dann kannst du auch schon mit 25 m² pro Person starten.
Welches Gemüse eignet sich für die Selbstversorgung?
Grundsätzlich sollten sich die Gemüsesorten nach deinem bzw. eurem Geschmack richten. Klassiker für die Selbstversorgung sind zum Beispiel:
- Kohlgemüse
- Karotten
- Kartoffeln
- Salat
- Zwiebeln
Wasserversorgung nicht vergessen
Auch die Wasserversorgung ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Gemüsegartens. Die Pflanzen müssen regelmäßig gegossen werden, damit sie nicht austrocknen. Am besten ist es, wenn du einen Wasserschlauch in den Garten legst oder eine Regentonne aufstellst, damit das Wasser immer griffbereit ist.
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2. Gemüse im Winter anbauen
In den meisten Gärten ist es möglich, das ganze Jahr über Gemüse anzubauen. So kannst du dich auch im Winter selbst mit Lebensmitteln versorgen. Allerdings eignet sich nicht jedes Gemüse für den Winteranbau. Manche Sorten vertragen die kalten Temperaturen nicht und erfrieren. Andere benötigen zu viel Licht, um im Winter richtig zu gedeihen.
Wenn du im Winter Gemüse anbauen möchtest, solltest Du dich daher auf Sorten wie Lauch, Chinakohl, Grünkohl, Rosenkohl, Wirsing und Petersilie konzentrieren. Diese Gemüsesorten können problemlos im Freien überwintert werden und gedeihen auch bei niedrigen Temperaturen noch gut.
Aber auch bei kälteempfindlichen Gemüsesorten kannst du die Anbausaison verlängern, indem du ein Gewächshaus nutzt.
Ein Gewächshaus erwärmt sich durch die einstrahlende Sonnenenergie. ©ws-onlineshop.de
Wie wäre es mit einem kleinen Bauprojekt, mit dem du deine handwerklichen Fähigkeiten schulen kannst? Ein kleines Gewächshaus zu errichten, ist nämlich gar nicht so schwer.
3. Lebensmittel haltbarmachen
Lebensmittel haltbar zu machen ist eine wichtige Fähigkeit für Selbstversorger. Schließlich möchtest du deine selbst hergestellten Köstlichkeiten so lange wie möglich frisch halten. Hier sind einige Ideen, wie du den Vorratsschrank füllen kannst:
- Dörren
- Einkochen
- Einlegen
- Räuchern
- Einfrieren
4. Wildpflanzen sammeln
Wildpflanzen können eine gute Ergänzung zu den üblichen Obst- und Gemüsesorten sein. Ob als Gewürz oder für einen grünen Smoothie – sie bringen Abwechslung in den Speiseplan und sind vor allem auch noch kostenlos. Die beste Zeit zum Sammeln von Wildpflanzen ist frühmorgens, da sie dann ihre meiste Kraft haben.
Wichtig ist auch, dass du nur Pflanzen sammelst, die du wirklich kennst und bei denen du weißt, wie man sie verwendet. Achte außerdem darauf, dass du nicht neben viel befahrenen Straßen oder auf Kuhweiden und Hundewiesen sammelst.
Ein paar Ideen für deinen nächsten Kräuterspaziergang:
- Brennnessel
- Löwenzahn
- Gänseblümchen
- Mädesüß
- Schafgarbe
5. Hühner halten
Eigenes Huhn im Garten? Klingt komisch, ist aber gar nicht so abwegig. Immer mehr Menschen entscheiden sich für die Selbstversorgung mit eigenen Hühnern. Das hat viele Vorteile: Die Tiere sind nicht nur niedlich anzusehen, sondern legen auch regelmäßig Eier. Und das Fleisch ist gesund und schmeckt gut.
Überlege aber, ob du genug Platz hast: Denn jedes Huhn braucht mindestens vier Quadratmeter Auslauffläche. Da die Tiere in Gruppen leben, solltest du für eine artgerechte Haltung drei oder mehr Hühner gemeinsam halten. Gut zu wissen: Eine vierköpfige Familie benötigt ungefähr 4-6 Hühner, um den täglichen Bedarf an Eiern zu decken.
6. Kosmetik selbst herstellen
Produkte aus dem Drogeriemarkt sind meistens voller Chemikalien und Zusatzstoffe, die nicht gut für unsere Haut sind. Außerdem werden diese Produkte oft in Tierversuchen getestet. Die Alternative hierzu ist, Kosmetik selbst herzustellen. Dies ist gar nicht so schwer und man kann ganz einfach auf natürliche Inhaltsstoffe zurückgreifen.
Aus Pflanzenölen, Wollwachs, ätherischen Ölen und Rosenwasser kannst du zum Beispiel bereits eine herrliche Hautcreme herstellen. Oder du probierst dich an einem Lippenbalsam aus? Selbstversorgungs-Profis verfeinern die Kosmetik mit den selbstgesammelten Wildkräutern.
7. Handwerkskunst lernen
Nicht wenige Menschen sind heutzutage schon überfordert, wenn sie einen Knopf annähen oder Tisch abschleifen sollen. Handwerkliche Fähigkeiten gehen immer mehr verloren, dabei sind sie eine tolle Möglichkeit, noch unabhängiger zu werden.
Überlege bewusst, welche Fertigkeiten dich interessieren: Vielleicht möchtest du lernen, wie man Holz verarbeitet oder Metall schmiedet? Oder dich fasziniert das Nähen, Schneidern oder Töpfern? Suche einfach den Bereich aus, der dich am meisten interessiert und leg los! Um den Einstieg zu erleichtern, kannst du zum Beispiel einen Kurs an einer Volkshochschule belegen oder auch online nach Video-Anleitungen suchen.
Fazit: Einfach anfangen und ausprobieren
Selbstversorgung bedeutet Freiheit: Wer seine eigene Nahrung, Kosmetik oder Kleidung herstellt, kann die eigenen Vorstellungen umsetzen und ist nicht abhängig von großen Konzernen. Dabei geht es nicht um Perfektion – niemand muss von heute auf morgen eine komplette Landwirtschaft starten. Aber mit ein paar selbstgezogenen Tomaten hier und einem selbst reparierten Schränkchen dort gelangst du Schritt für Schritt zu mehr Unabhängigkeit.
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