Wer schonmal in Sydney war, der weiß, dass diese Stadt so viel mehr zu bieten hat als die beeindruckende Harbour Bridge oder das Opera House mit seiner einzigartigen Architektur. Kaum eine andere Stadt, die wir besuchten , war derart vielseitig und weltoffen. Ist doch klar, dass es in einer solchen Großstadt den einen oder anderen hidden Gem geben muss. So stießen wir, irgendwo im Herzen der Stadt zwischen Flughafen und Opera House auf die White Rabbit Gallery. Hinter riesigen, verspiegelten Glastüren versteckt sich das White Rabbit Teahouse, das ebenfalls der Eingang zu der vierstöckigen Kunstgalerie ist.
Der Eintritt in die Ausstellung, die den Titel “Big in China” trägt, ist komplett kostenlos. Die Ausstellung ist doch aber in Sydney, was hat das mit “Big in China” zu tun? Die Website der Gallery beschreibt es in etwa so: In östlichen Ländern Berühmtheit zu erlangen war früher einmal eher der letzte Ausweg für westliche Künstler.
Trotz der großen Bevölkerungszahl wurde der Anklang in China dem etablierten westlichen Stil untergeordnet. Mit Chinas wirtschaftlichem Aufschwung beginnt hier nun ein Umdenken. Durch die Zurschaustellung chinesischer Künstler soll die Ausstellung zeigen, was es bedeutet “Big in China” zu sein.
Bereits das erste Kunstwerk ließ unser Gaming-Herz höher schlagen. Ein dunkler Gang mit riesigen Leinwänden links und rechts, auf denen man ein Jump-n-Run Game á la Super Mario zocken kann. Richtig gelesen, man kann selbst zocken!
Eine Treppe führte uns nach oben, wo Kunst im Wahrsten Sinne des Wortes zu Papier gebracht wurde. Die wohl penetranteste Installation dieses Stockwerkes war ein Labyrinth aus Leinwänden der Künstlerin Lin Yan, in dessen Mitte sich ein Raum mit einem gigantischen Pappmaschee Gebilde, dass an einen schwebenden Felsen oder eine Gewitterwolke erinnerte.
Zu sehen gab es außerdem einige sehr beeindruckende Installationen des Künstlers Xu Zhen, der einer gigantischen korinthischen Säule, die wie eine Riesenschlange aufgerollt, inmitten des Raumes thront, Leben eingehaucht hat. Als würde sie etwas suchen bewegt die Säule ihren Kapitell-Kopf hin und her und wirkt dabei fast etwas traurig. An den Wänden, etwas abseits der Säule, die übrigens den Titel “Hello” trägt, entdeckten wir noch weitere Installationen des Künstlers.
Diese wirken etwas als hätte der Künstler Super Mario, Pikachu, die Schlümpfe und andere Figuren der Popkultur in einen Mixer gesteckt, den Brei dann in eine Kanone gestopft und diese auf eine Leinwand gerichtet. Das krasse ist, dass dieser “Einheitsbrei” aus Farben trotzdem noch eindeutig als die Figuren, mit denen wir aufgewachsen sind zu erkennen ist.
Es gab noch vieles mehr zu sehen. Umso unglaublicher, dass das ganze uns keinen Cent gekostet hatte. Die Ausstellungen wechseln in regelmäßigen Abständen und werden im Anschluss als virtuelle Führung auf der Website veröffentlicht, sodass du nicht einmal die Tortur eines 22 Stunden Fluges auf dich nehmen musst, um der Galerie einen Besuch abzustatten. Sollte es dich dennoch einmal nach Sydney verschlagen, können wir dir einen Besuch der Galerie des weißen Hasen nur ans Herz legen.
White Rabbit Gallery Sydney