“Hallo Freiburg, du warst bisher so unscheinbar und bist uns gar nicht aufgefallen, aber nun da wir dich besser kennen, sind wir unfassbar verliebt in dich und deine unkonventionelle Art.” So könnte man unsere Gedanken als Nachricht zusammenfassen, wenn wir der Stadt im Breisgau einen einzeiligen Liebesbrief schreiben müssten. Vor vier Wochen waren wir das erste mal zu Besuch und hier ist unser Reisebericht.
Nachhaltig wohnen
Untergebracht waren wir im Green City Hotel Vauban, einem 3-Sterne-Superior Hotel mit starker ökologischer, nachhaltiger und sozialer Ausrichtung. 10 Menschen mit Behinderung haben hier einen festen Arbeitsplatz. Besonders die konsequent nachhaltige Ausrichtung hat uns beeindruckt. Das Hotel wurde mit dem Green Pearls Award ausgezeichnet.
So wird auf so gut wie jede Form von Verpackungen verzichtet, die Lebensmittel aus der Region bezogen und auf stromfressende Minibars wird ebenfalls verzichtet. Stattdessen erwartet dich ein hochmodernes, architektonisch ausgefuchstes Gebäude, direkter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und einem Top Service.
Click on the button to load the content from www.instagram.com.
Das Green City macht seinem Namen alle Ehre. Der grüne Gedanke wird durch und durch gelebt. Sogar direkt vor den Fenstern: Die vertikal an der Low-Tech-Fassade emporrankenden Kletterpflanzen kühlen im Sommer und zeichnen lebendige Schatten in die Räume. Für maximales Wohlfühlen mit minimalem Energieverbrauch. Ein Zimmer gibt es ab 85€ und wir können wärmstens empfehlen dort einzuchecken.
Übrigens, Fahrräder können nur wenige Gehminuten entfernt beim Fahrradshop mit dem sehr kreativen Namen RADieschen ausgeliehen werden.
Durch den historischen Teil
Wer einen Rundgang durch die Altstadt macht trifft am Freiburger Münster auf den Wochenmarkt. Dieser ist wunderschön und ein Teil des touristischen Pflichtprogramms. Auf dem Münstermarkt begegnen sich Feinschmecker und die Slow-Food-Szene. Und auch hier wird Nachhaltigkeit wieder groß geschrieben.
Über 70 Prozent des Angebotes der Bauern und Selbsterzeugern muss aus der Region kommen – so variiert das Angebot auch auf natürliche Weise nach Woche und Saison. Die berühmte “Lange Rote” haben wir leider nicht probiert, dafür aber außergewöhnliche Brotaufstriche von einem jungen Label namens Hakunamatata.
Click on the button to load the content from www.instagram.com.
Der Rest der Altstadt ist ebenso spannend. Die berühmten Freiburger Bächle (Aufpassen beim Laufen) verleihen der Stadt ein super angenehmes Mikroklima und die unfassbar grünen Gassen und Seitenstraßen haben etwas von Fantasy Filmen.
Ins moderne Vauban Viertel
Das krasse architektonische Gegenstück zur historischen Innenstadt bildet das Viertel namens Vauban – [voˈbɑ̃ː] gesprochen. Auf einem ehemaligen Kasernengelände der französischen Armee entstand hier ein neuer, teilweise autofreier Stadtteil Stadtteil mit 5.500 Bewohnern. Und man hat nicht einfach konservativ drauf los gebaut sondern nachgedacht. Entstanden sind Häuser in Modulbauweise, Grünanlagen, Gemeinschaftsgärten, Gemeinschafts-Ofen, ein Car-Sharing-System und vieles mehr.
In Vauban steht zum Beispiel bereits seit den 90er-Jahren eine Solarsiedlung mit Plusenergiehäusern. Plusenergie heißt, das am Ende des Jahres sogar noch mehr Energie erzeugt, als verbraucht wurde. Es gibt sogar ein Solarparkhaus. Schon verrückt, dass das Potential solcher Siedlungen nicht erkannt und adaptiert wird.
Urban Gardening
Ebenfalls viel Zukunfts-Potential sieht man am Rande des Vauban Viertels. Hier steht ein Urban Gardening Projekt der Innovation Academy. Die Academy is ein gemeinnütziger Verein, der Exkursionen, Seminare und Projekte zum Thema nachhaltige Entwicklung gestaltet und organisiert. Der Garten ist groß und vielfältig. Sogar Auberginen und Soja wachsen hier. Eine selbst angelegte Wurmkultur sorgt dabei ständig für frische Nährstoffe im Boden und im Hintergrund brummen die Bienenkästen. Ein inspirierender Spot und ein tolles Projekt.
Auf Wiedersehen!
Die Stadt hat uns echt Laune gemacht. Durch die vielen Studenten ist einiges los. Wir mögen den Mix aus Alternativ, Mutig und Kreativ. Freiburg, wir sehen uns wieder. Vor allem jetzt wo wir von dir wissen, hören wir auch ständig neue Dinge. Wie zum Beispiel den Dj der aus einem alten Feuerwehrwagen heraus Platten auflegt. Bis bald!
PS: Vom Freiburger Nachtleben haben wir nicht allzu viel mitbekommen, außer zwei coolen Kneipen, dem Cafe Ruef und dem Litfass (nur für die Harten :D). Und einem Mitternachtssnack an der Hintertür eines Bäckers, was übrigens eine geniale Idee ist. Nach dem Namen müssen wir noch einmal nachfragen, das tragen wir nach (Wir glauben es war Bäckerei Lienhart).
Falls du noch mehr zukunftssichere Städte sehen möchtest, schaut doch mal in unseren Malmö oder Eindhoven Bericht rein.
In Kooperation mit Green Pearls | Für diesen Beitrag haben wir kein Geld erhalten