Zugegeben, es ist ein schönes Gefühl mal wieder im Flieger zu sitzen. Wald- und Wiesen-Ausflüge im näheren Umfeld sind toll, ja. Aber nach zwei Jahren zieht es einen dann doch wieder in die Ferne. in die Sonne und an den Strand. Eine im September noch niedrige Inzidenz und ein ebenso niedriger Flugpreis haben uns den Kurztrip in die Hafenstadt schmackhaft gemacht, also let’s go!
Ankunft an der Adriaküste
Wir sind für roundabout 200 Euro (Hin- und Rückflug) von Frankfurt nach Zadar geflogen. Nach entspannten 1,5-Stunden Flug begrüßte uns ein beeindruckendes Bergpanorama, dass sich rund um den Flughafen zieht. Der beste Weg von hier hinein in die Stadt ist das Taxi. Aber Achtung: Dir werden Fahrten angeboten, die natürlich “nur mit Taxameter” um die 400 Kuna kosten werden. Diese Angebote solltest du dankend ablehnen und nach etwas feilschen merken, dass 200 – 250 Kuna der deutlich realistischere Preis in die Stadtmitte sind.
Apartment statt Hotel: Über Airbnb hatten wir ein zentral gelegenes, modernes Apartment im 6ten Stockwerk eines typischen Ostblock-Hauses. Außen gewöhnungsbedürftig, innen top. An die Fahrstühle musst du dich allerdings gewöhnen. Hier kamen sofort Bulgarien-Feelings auf. Wer Angst hat, nimmt lieber das Treppenhaus :D Und hier mal der Blick vom Balkon, herrlich oder?
Altstadt Zadar
Zadar ist auf einer schmalen Landzunge am Adriatischen Meer gebaut worden und wird vom Festland durch einen Wassergraben getrennt. Die Stadt war bis 1873 eine Festung – was noch deutlich zu sehen ist. Sie hat einen großen Hafen und vier Tore. Es gibt schöne Märkte (täglich), viel zu stöbern, viel Pizza und guten Wein (man spürt die Nähe zu Italien, liegt quasi einfach auf der gegenüberliegenden Seite vom Meer.
Der überwiegende Teil der Altstadt von Zadar ist venezianischen Baustils. Hier sollte man sich mal den Herrenplatz und die Gradska Straža sowie den Brunnenplatz reinziehen.
Ab ins Wasser
Was richtig gut ist, dass man zu Fuß nur wenige Minuten vom Meer und von vielen Schwimm-Möglichkeiten entfernt liegt. Wir hatten Glück, die Wassertemperatur lag zwischen 20 und 25 Grad und was super nice. Jeden Tag im Meer schwimmen zu können, was will man Meer mehr.
An den „Strand“ solltest du dich aber jedoch gewöhnen, denn die Sandkörner sind etwas gröber. Es sind Steine. Der Strand besteht aus groben, runden Steinen. Wer schon mal in Brighton Beach war, kennt diese Definition von Beach ;) Das sollte man nicht so genau nehmen und am besten Schlappen mitnehmen.
It’s Raining Men
Und auch wenn das Meer super warm war, hat das Wetter nicht gehalten. Hier hatten wir zwar weniger Glück, doch die Stadt bietet viele Möglichkeiten Schutz vor Regentropfen zu finden. Und das beste daran, man wirft einen anderen Blick auf das Umfeld. Ohne den Regen wären wir niemals ins Museum of Illusions gegangen! Aber dazu später.
Foodporn
Ein guter Tipp ist direkt bei der Ankunft in einem Airbnb, den Besitzer nach heimischen Gerichten und Restaurant-Tipps zu fragen. Hier gab es von Suzanna der Besitzerin nur ein trockenes Wort: Fisch. Und Fisch, das ist definitiv der beste Food-Tipp für Zadar. Klar haben wir uns auch mal Ćevapčići reingepfiffen, aber fast täglich gönnten wir uns Dorade oder “White Fish” in gegrillter Form. Herrlich frisch, dazu am besten Muscheln! Gönn dir.
Tipp: Wer gerade aus dem Wasser kommt und hungrig ist, sollte sich bei Fast Food DORA die gegrillte Dorade mit Mangold-Salat geben. Das ist Fast Food the good way.
Was auch wirklich jeden Abend ging, waren gegrillte Maiskolben. Für 20 bis 30 Kuna (grob 1 – 2 Euro) gab es gesalzene, vorgekochte, und schön knackig, heiß gegrillte Maiskolben aus der Flamme. Keine Butter – weil „das macht man hier nicht“. Ein guter und günstiger Snack, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Museum of Illusions
Okay, wie gesagt, Wetter war ab und zu mies. Und dann hat es uns ins Museum of Illusions gezogen. Die Bewertungen waren zwar nicht so gut, es ist auch nicht gerade günstig. Aber wer Bock hat witzige Fotos für Instagram zu machen – und auch ein bisschen lachen will. Kann getrost reingehen. Es ist klein, es wird wenig geboten. Aber zwei, drei Sachen haben uns mega gut unterhalten. Kann man bei trübem Himmel auf jeden Fall machen ;)
Sing mir das Lied vom Meer
An der Meeres-Orgel kommt wirklich keiner vorbei. Denn die dröhnt schon aus der Ferne. Instagram-Influencer-Spot Nummer Eins. Die schrägen polyphonen Töne haben etwas beruhigendes, du kannst den Blick übers Wasser schweifen lassen und dem wasserbetriebenen, niemals endenden Walgesang lauschen. Wir haben uns gefragt, wie es für die Anwohner wohl sein mag. Denn dieses seltsame Geräusche hört nie auf!
Tipp: Geh früh morgens hin. Denn hier ist immer, wirklich IMMER full.
Durch die Meereswellen wird Luft in die Orgel gepresst. Je nach Wellengeschwindigkeit und Pfeifengröße entstehen so die unterschiedlichen Töne. Die Orgel wurde 2005 vom Architekten Nikola Bašić geschaffen. Gleich hinter der Meeresorgel sind so Lichtplatten in den Boden eingelassen (das Lichtspielmonument), was wirklich wunderschön bei Nacht aussieht. Guter Spot für Pärchen.
Urbanes und Kultur
Wer neben dem ganzen Tourie-Programm bisschen tiefer graben will, muss auf eigene Faust losziehen. Mit Locals sprechen oder abseits der Straßen schauen. Wir haben ein ziemlich cooles Jugendhaus gefunden, ein Platz für Punks und Kultur. Aus dem gefühlt besetzen Haus dröhnte ein Metal-Konzert (30 Kuna Eintritt) und im nebengelegenen Park wurden kroatische Geschichten erzählt und akrobatische Kunststücke aufgeführt. Sehr cool.
Hier nennen wir keine Namen und keine Locations. Die Plätze sind nicht umsonst so cool, weil sie eben nicht jeder kennt. Zieh auf eigene Faust los, wir glauben an dich ;) Ist erstens nicht für jeden was und bisschen Exploring muss ja auch sein.
Heftige Geschichte
Man vergisst schnell, dass der Kroatienkrieg noch gar nicht so lange her ist. Hier und dort erinnern Einschusslöcher an die grausame Zeit. In der Stadt erinnern viele Murals und Denkmale an die Jahre zwischen 1991 und 1995. Bis heute gibt es sogar noch Minenfelder in Kroatien. Ein trauriges Überbleibsel, was uns zum denken anregte… und uns aber auch auf den Schirm warf, wie wenig wir über diesen Abschnitt der Geschichte wissen.
Doviđenja!
Wie du sicher gemerkt hast, gibt es für einen Kurztrip von drei bis vier Tagen verdammt viel zu entdecken. Wer länger bleibt sollte jedoch noch Tagestrips ins Umland einplanen – Zadar ist eben super klein. Wir hatten eine richtig gute, leckere, interessante Zeit und kommen gerne wieder.
Schreib uns bei Fragen gerne eine Mail an: wirsind@schoenhaesslich.de und wir beantworten dir gerne weitere Fragen. Check auch unsere anderen Urban-City-Guides aus. Viel Spaß!